PORTRÄTS VON HANDWERKERN

JULIEN DURAIN

AUSSTATTER VON KRONLEUCHTER

Ich bin durch puren Zufall bzw. Glücksfall zu Baccarat gekommen. Ein Unternehmen ist für mich Familiensache: Mein Großvater und mein Vater haben hier gearbeitet und genau wie sie teile ich diese Liebe zu unserem Handwerk und zu gut gemachter Arbeit. Mithilfe eines von der Design-Abteilung angefertigten Plans baue ich alle Komponenten der Kerzenhalter zusammen, die ich in Form von bereits geschnitzten und vorgeborten Bestandteilen bekomme – Anhänger, Achtecke und Kristallprismen. Meine Arbeit verknüpft eine rein mechanische Komponente mit einem Sinn für Ästhetik. Daher muss ich die Grundlagen der Elektrizitätslehre kennen und bei der Arbeit ein beachtliches Geschick unter Beweis stellen. Kerzenhalter sind ein wenig wie Puzzles, die zwanzig Tausend Stücke beinhalten können. Wir stehen auf Hebebühnen und kleben, versiegeln und verwenden eine ganze Reihe von Techniken, vom Anmischen von Gips, der mit einem Löffel aufgetragen wird, bis hin zur Fertigung von wunderschönen Metallschlaufen mit einer Zange. Ich empfinde es als Privileg, an außergewöhnlichen Kreationen arbeiten zu dürfen, die ich manchmal direkt in den Räumen der Kunden in Japan, Macao oder woanders auf der Welt montiere. Dies kann etwa dreißig Holzkisten und siebzig Kartons mit Teilen entsprechen, die vor Ort zusammengebaut werden müssen, wobei manchmal nicht einmal ein Prototyp verfügbar ist. Egal, ob es sich um einen Kerzenhalter aus unserer Kollektion oder ein maßgefertigtes Stück handelt: Zu sehen, wie das Werk vor meinen Augen zum ersten Mal zum Leuchten kommt, macht mich jedes Mal stolz. Manchmal wird es weltweit nur eins geben und wir sind diejenigen, die es anfertigen! Das Gefühl von Zufriedenheit kommt auch vom Wissen, dass ich in einer Manufaktur arbeite, die bald ihr zweihundertsechzigstes Bestehen feiern wird und die französische Kunst in ihrer ganzen Pracht verkörpert.


© Trafalgar Maison de Portraits & Romain Chambodut