JEAN-LUC BOURGOUGNON

Ich würde sagen, dass mein Job an Zeichenkunst grenzt: Man muss die Anatomie von Menschen, Tieren und sogar Pflanzen kennen und wissen, wie man Draperien schafft und Stoffe, Ornamente und Figuren miteinander verbindet. Wenn ich mit einem Schleifstein direkt auf Kristall gravieren muss, versetze ich mich in eine Luftblase der absoluten Konzentration bis ich meinen Atem beherrschen und meiner Hand befehlen kann, so wenig wie möglich zu zittern! In diesem Zustand kann ich bogenförmige Designs, Muster und auch figurative Abbildungen einschnitzen. Egal, um welchen Gegenstand es sich handelt, ich behalte immer die Dreidimensionalität im Sinn: das Zusammenspiel von Details, Verflechtungen und Tiefen. Wir sind immer bemüht, dem ursprünglichen Design so treu wie möglich zu bleiben. Gravieren bleibt aber eine sehr persönliche Fähigkeit, der jeder seine eigene Note zufügt. Es sind diese Nuancen in der Kunstfertigkeit, die allen Werken von Baccarat ihre unverwechselbare Handschrift verleihen. Das macht unser Kristall so edel. Ein typisch französischer Stil, den es nirgendwo sonst gibt. Als ich jünger war, wusste ich, dass ich, wenn ich mich diesem Unternehmen anschließe, die Möglichkeit bekommen würde, bester Kunsthandwerker Frankreichs zu werden. „So, wie ich es von meinen Vorfahren gelernt habe, möchte ich Auszubildende daran erinnern, dass es in unserem Beruf neben der Technik sowohl um manuelle als auch um konzeptuelle Intelligenz geht. Ich habe zwei Jahre gebraucht, an denen ich zehn Stunden die Woche gearbeitet habe, um den gesamten Gravierprozess zu beherrschen. Da in ein kaltes Stück kein Material wieder einspritzt werden kann, ist das Vorausdenken ausschlaggebend. Mit ausreichender Erfahrung lernt man, bis zu einem Zehntel des Kristalls abzutragen! Nur auf diese Weise, wenn wir beim Entwurf anfangen und uns zum Werkstück vorarbeiten, blicken wir auf die fertige Arbeit mit einem Gefühl von tiefer Zufriedenheit.

© Trafalgar Maison de Portraits & Romain Chambodut