NATHALIE BLAISE

Meine Arbeit bei Baccarat ist eher ungewöhnlich, weil ich nur selten mit Kristall in Berührung komme: Ich beschäftige mich eher mit Ton, Gips, Wachs, Elastomeren und Harzen! In meiner Werkstatt, die ein bisschen wie ich sein sollte – eine echte Ruheoase –, besteht meine Aufgabe als Prototypenersteller darin, eine ganze Reihe von Formen zu erfinden und zu entwerfen, in denen das geschmolzene Kristall Gestalt annehmen wird. Ich passe sie an, finde Tricks, damit ein Element verbunden bleibt und dabei seine Ästhetik und Transparenz beibehält. Es sind sehr komplexe Formen, die nur per Hand gefertigt werden können: Eine meiner Herausforderungen besteht darin, über Fugen nachzudenken, damit die Stücke aus der Form herausgenommen werden können, ohne zu brechen und ohne hängen zu bleiben. Ausgehend von einem Modell, das aus Modellierton, Gips oder digital sein kann, bringe ich mit Hilfe von Raspeln, Riffelfeilen und Spateln mit runder Spitze die ursprüngliche Inspiration der Künstler in Einklang mit den physischen Einschränkungen. Nachdem der Prototyp der Marketing-Abteilung vorgeführt wird, fertigen wir mit meinen Kollegen in der Werkstatt einen Wachsabzug an, mit dem wir die Form prägen, in der das Kristallstück geformt wird. Es ist ein besonders angenehmer Moment, es in den Ofen zu stellen, weil etwas Unsicherheit und ganz viel Adrenalin dabei sind: Sie öffnen die Ofentür und sehen, ob das Stück gelungen ist. Sobald das Stück fertig ist und das Kristall das Licht einfängt und reflektiert, gibt es seine wunderbare Schönheit preis! Ich betrachte es als das Ergebnis meiner Hartnäckigkeit bei teilweise sehr komplexen Projekten. Es ist eine sehr große Ehre für mich, als Ritter des Ordens der Künste und der Literatur ausgezeichnet worden zu sein. An dem Tag wurden der gesamte Beruf und das Savoir-faire geehrt!

© Trafalgar Maison de Portraits & Romain Chambodut